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Die Vereine aus der 1. und 2. Bundesliga verzeichnen rekordverdächtige Zuwächse bei Dauerkarten und Stadionbesuchern. Mit dem HSV liegt sogar ein Zweitligist europaweit vorne.
Die Deutschen lieben ihre regionalen Fußballvereine – und sie beglücken die Mannschaften mit Support und Aufmerksamkeit.
Ganz anders sieht es bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft aus. Gestern schalteten nicht einmal mehr sechs Millionen Zuschauer die ARD ein, als das Freundschaftsspiel gegen Polen übertragen wurde.
Diese Quote ist eine absolute Demütigung in den Medien. In den letzten Jahren ist das Interesse an der deutschen Fußball-Nationalmannschaft generell stark gesunken.
Es gibt mehrere Gründe, die zu diesem Phänomen beitragen könnten.
1. Der sportliche Erfolg
Erstens spielt der Erfolg eine große Rolle. Die deutsche Nationalmannschaft war lange Zeit sehr erfolgreich und hat zahlreiche Titel gewonnen, darunter die Weltmeisterschaften von 1954, 1974, 1990 und 2014.
In den letzten Jahren gab es jedoch nur noch enttäuschende Ergebnisse bei großen Turnieren.
Diese Leistungen haben das Vertrauen der Fans erschüttert und das Interesse an der Mannschaft verringert.
2. Die politische Lage
Schließlich haben auch die sozialen und politischen Entwicklungen enorme Auswirkungen auf das Interesse an der Nationalmannschaft.
In den letzten 1,5 Jahren sind in Deutschland extreme gesellschaftliche Spannungen und politische Diskussionen aufgekommen, die das nationale Zusammengehörigkeitsgefühl unglaublich stark beeinflusst haben.
Dies wirkt sich stark auf das Interesse an der Nationalmannschaft aus.
Wer möchte Politiker oder politische Personen auf der VIP Tribüne sehen, die rund ums Spiel in TV Interviews auch noch ihre Positionen verbreiten können, wenn man das Ganze bereits im Alltag nicht mehr ertragen kann? Richtig, niemand.
3. Das liebe Geld
Der Fußball insgesamt hat sich verändert. Die Kommerzialisierung hat den Sport zu einem Geschäft gemacht. Das ist besonders bei der Nationalmannschaft zu spüren.
Viele Fans fühlen sich von den hohen Gehältern der Stars abgestoßen und möchten keine Spieler supporten, die in ihrem Liga-Alltag für Vereine mit unbeliebten Investoren bzw. Anteilseignern auflaufen.
Dies kann dazu führen, dass das Interesse an der Nationalmannschaft sinkt, da sie ein Teil des Systems ist, wie die letzte Weltmeisterschaft in Katar zeigte.
4. Die verantwortlichen Personen
Nach dem Aus von Oliver Bierhoff als Funktionär beim DFB (Deutscher Fußball-Bund) nach 18 Jahren sollte ab 2022 frischer Wind einkehren.
Gelungen ist das nicht wirklich. Die verantwortlichen Personen wirken teilweise immer noch nicht mehr zeitgemäß.
Und Bundestrainer Hansi Flick steht aktuell beim Großteil der Fans sportlich in der Kritik. Das dürfte aufgrund des ausbleibenden Erfolgs ebenfalls intern so sein.
5. Die ungelungene Außendarstellung
Der DFB vermittelt oft eine nicht gelungene Außendarstellung.
Egal ob man sich den Instagram-Channel oder die Website anschaut – man sieht sofort, dass hier viele Menschen mit- und reinreden, was in der Öffentlichkeit gezeigt wird.
Die Nutzer sind heutzutage so erfahren, dass sie auf Krampf erstellten Content sofort erkennen und langweilig finden.
6. Die anderen Interessen
Auch die Diversifikation der Freizeitinteressen spielt eine Rolle. In der heutigen Zeit haben die Menschen permanenten Zugang zu einer Vielzahl von Unterhaltungsmöglichkeiten.
Es gibt unzählige Sportarten, andere Hobbys, Videospiele, Streaming-Dienste und soziale Medien, die um die Aufmerksamkeit der Nutzer konkurrieren.
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist in diesem breiten Spektrum möglicher Freizeitaktivitäten nur eine Option – und die Menschen haben begrenzte Zeit und Ressourcen.
Fazit:
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist im Sturzflug. Trotz des verringerten Interesses bleibt sie allerdings eine wichtige Institution im deutschen Sport.
Es gibt immer noch zahlreiche treue Fans, die das Team unterstützen und verfolgen. Daher ist es möglich, dass sich das allgemeine Interesse in Zukunft wieder erholt.
Insbesondere dann, wenn die Mannschaft neue Erfolge erzielt und das nationale Zusammengehörigkeitsgefühl der Deutschen eines Tages wieder besser werden sollte.
Das Positive ist: Den einzelnen Clubs aus der 1. und 2. Liga wird es vom regionalen Zuspruch her weiterhin blendend gehen…
Sierks Media / © Fotos: motortion (1), betochagas (1), de.depositphotos.com
