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Trotz ehrgeiziger Pläne und Vorschriften der Bundesregierung, bis Ende des Jahrzehnts 15 Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen zu haben, zeigt eine aktuelle Studie von Deloitte, dass die Nachfrage nach batterieelektrischen Fahrzeugen in Deutschland rückläufig ist.
Ende des letzten Jahres wurde die staatliche Förderung für Privatpersonen vorzeitig gestrichen, was zu einem prognostizierten Einbruch bei den Verkaufszahlen führt.
Die wichtigsten Fakten
➡️ Kaufinteresse lässt nach: Nur noch 13 Prozent der befragten Deutschen planen, ein Elektroauto zu kaufen. Für einen Hybrid interessiert sich nur noch jeder Fünfte.
➡️ Staatliche Förderungen waren für fast ein Drittel ein Kaufgrund. Für mehr als die Hälfte der Befragten sollte das nächste Auto unter 30.000 Euro kosten.
➡️ Deutsche sind im internationalen Vergleich markentreuer. Allerdings: 55 Prozent ist die Herkunft des Herstellers egal, solange das Fahrzeug ihre Bedürfnisse erfüllt.
Laut der Deloitte-Studie bevorzugen nur noch 13 Prozent der befragten Deutschen beim nächsten Autokauf ein Elektroauto. Auch die Kaufabsichten für Plug-in- und Hybridfahrzeuge sind gesunken.
Die Mehrheit der Befragten (49 Prozent) würde sich nach wie vor für einen Verbrennungsmotor (Benziner oder Diesel) entscheiden.
Entscheidung gegen das E-Auto
Als Gründe für den Kauf eines E-Autos nannten 30 Prozent der Befragten staatliche Förderungen, gefolgt von niedrigeren Treibstoffkosten (50%) und Umweltbedenken (45%).
Der Wegfall der Umweltprämie wird laut Dr. Harald Proff, globalem Sektorleiter Automotive bei Deloitte, zu einem Rückgang der Verkaufszahlen führen, da Elektroautos im Vergleich zu Verbrennern weiterhin teurer sind.
Um den Hochlauf der Elektromobilität zu fördern, betonte Dr. Proff die Notwendigkeit erschwinglicher Fahrzeuge für den Massenmarkt.
Deloitte prognostiziert derzeit 10,35 Millionen E-Autos in Deutschland bis 2030, was aus Sicht von Sierks Media immer noch viel zu hoch gegriffen ist.
Diese Zahl wird nur mit massenhaften Zulassungen von Vorführwagen der Hersteller und Händler, massiven Anmeldungen durch Autovermieter sowie flächendeckenden Behördenfahrzeugen möglich sein.
Das aktuelle Preislimit von 30.000 Euro für die Mehrheit der Befragten spiegelt den Wunsch nach bezahlbaren Elektrofahrzeugen wider.
Die größten Sorgen der deutschen Konsumenten bezüglich Elektroautos sind nach wie vor die Reichweite (55%), gefolgt von höheren Fahrzeugkosten (42%) und der fehlenden Lademöglichkeit zu Hause (41%).
Ein weiterer Aspekt, der vor allem private Käufer abschreckt, sind extrem fallende Restwerte. Stromer verlieren bereits direkt am Tag der ersten Zulassung massiv an Wert.
Fazit:
Die Studie zeigt auch, dass die Deutschen im internationalen Vergleich eher markentreu sind, aber neue Elektroautohersteller eine ernstzunehmende Konkurrenz darstellen, insbesondere auf dem chinesischen Markt.
Deloitte betont, dass deutsche Hersteller Marktanteile verlieren könnten, wenn sie nicht die Bedürfnisse der Konsumenten erfüllen und sich nicht auf die steigende Konkurrenz vorbereiten.
Die „Global Automotive Consumer Study“ von Deloitte beinhaltet die Meinungen von 27.000 Konsumenten in 26 Ländern, darunter 1.500 in Deutschland.
Sierks Media / © Fotos: VitalikRadko, de.depositphotos.com