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Die Lindner-Hochzeit ist eine Demonstration von Macht

Die Lindner-Hochzeit ist eine Demonstration von Macht
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Ein Politiker heiratet eine Reporterin. Eigentlich ein Gähn-Thema zum Einschlafen. Nicht so bei Christian Lindner (43, FDP) und Franca Lehfeldt (33, „Welt TV“). Sie mögen es öffentlich luxuriös und polarisieren.

Christian Lindner, der aktuelle Finanzminister der Ampel-Koalition, hätte wissen müssen, dass er am Wochenende einen Shitstorm in Social Media heraufbeschwor.



Die Endverbraucherinnen und Endverbraucher, die über die bekannten Medien mit schönen Hochglanzfotos und tollen Schlagzeilen bespielt wurden, nehmen dem Politiker die große Hochzeitssause auf Sylt richtig übel.

Und das ist kein Wunder. Deutschland erlebt die schwerste Rezession der Nachkriegszeit, alles wird teurer und für viele Menschen unbezahlbar. Das Neu-Ehepaar Lindner-Lehfeldt lässt es sich allerdings nicht nehmen, auf Sylt eine dekadente, viel zu große Hochzeit über mehrere Tage zu feiern.

Ich will gar nicht auf die ganzen Zahlen eingehen, die online kursieren und die den Aufwand sowie die Kosten dieses High-Class-Events beziffern, vor allem für die Sicherheit des Brautpaares und der Gäste, die wir alle mit unseren Steuergeldern bezahlen.

Und ich gönne es auch jedem Menschen, eine wunderschöne Hochzeit zu feiern. So ein Anlass ist ja etwas ganz Besonderes.

Nur Fakt ist, dass Christian Lindner ein Politiker ist und Franca Lehfeldt eine Journalistin. Ich möchte damit sagen, dass weder er noch sie jemals Hollywood-Glamour versprühen werden oder als stylishe Fashionistas bekannt sind, die Millionen von Menschen als Fans haben.

Von einem seriösen Finanzminister und einer seriösen Journalistin erwarte ich entweder eine angemessene Zeremonie oder eine Luxussause, die sie privat mit ihren Familien ganz weit weg unternehmen.

Foto: Die Lindner-Hochzeit ist eine Demonstration von Macht

Den durch eine Pandemie und eine Rezession voller Entbehrungen hier lebenden Bürgerinnen und Bürgern quasi live in Online-Magazinen vorzugaukeln, dass Geld überhaupt keine Rolle spielt, ist in diesen schweren Zeiten nur eines: Eine Demonstration von Macht.

Für mich sagt die Art und Weise der Hochzeit inklusive der Kirchenposse sehr viel über die Charaktere von Christian Lindner und Franca Lehfeldt aus: Sie stehen über den Dingen und scheren sich eine geschlürfte Auster darum, wie es um die Lage im Land steht. Sie vermischen ganz bewusst Beruf und Privatvergnügen.

Mein Tipp als PR Berater wäre gewesen: „Haltet es geheim. Fliegt auf die Seychellen oder nach Mauritius, geht ins teuerste 7-Sterne-Hotel, nehmt eure Familien und engsten Freunde mit und genießt das Leben in vollen Zügen.“

Und weiter: „Stellt der Presse später zehn ausgewählte Fotos zur Verfügung. Und wo euch kein Mensch kennt, dort benötigt íhr auch nur eine Handvoll Bodyguards.“

Mit so einer Umsetzung der Hochzeit hätten Christian Lindner und Franca Lehfeldt nicht so viele Sympathien verspielt, wie sie es jetzt getan haben.

Denn nun ist es so, dass die ärmeren Menschen kein Verständnis für dieses Event haben und die gut situierten Menschen darüber lachen, dass die Lindners und Lehfeldts es nötig haben, sich für so wichtig zu halten, um sich luxuriös als Möchtegern-Glamourpaar zu inszenieren.

Macht vernebelt anscheinend die Wahrnehmung und führt wohl zu befremdlichen Höhenflügen. Und ein cleanes Image samt allseits beliebtem Promistatus kann man sich so sicherlich nicht kaufen.

Deswegen ist diese Demonstration von Macht auf Sylt ein absoluter Fehlgriff aller beteiligten Hauptdarsteller. Ganz peinlich…

© Symbolfotos: Samantha Gades (1), Nathan Dumlao (1), Unsplash

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