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Nachdem Cyberattacken bereits zahlreiche Zulassungsbehörden lahmgelegt und Unzulänglichkeiten bei der Einführung der digitalen Kraftfahrzeugzulassung i-Kfz aufgedeckt hatten, steht das deutsche Zulassungswesen vor weiteren Herausforderungen.
Zum Jahreswechsel plant das Kraftfahrtbundesamt (KBA) voraussichtlich, den Onlinezugang zu 284 von 415 bundesweiten Zulassungsstellen zu sperren.
Der Grund: Die Systeme dieser Behörden erfüllen im Jahr 2023 immer noch nicht die erforderlichen Sicherheitsmindeststandards…
Florian Cichon, Vorstandsvorsitzender der Kölner PremiumZulasser eG, erklärt die Konsequenzen: „Fast 70 Prozent aller Behörden werden Neuzulassungen, Besitzumschreibungen und andere Aufträge nur noch in Papierform entgegennehmen und bearbeiten können.“
Dies bedeute einen Rückschritt, da die Digitalisierung des Zulassungswesens eigentlich einen bürokratischen Fortschritt ermöglichen sollte.
Die Sperre betrifft nicht nur die neu eingerichtete Großkundenschnittstelle für gewerbliche Nutzer wie Autohäuser und Zulassungsdienstleister, sondern auch die örtlichen Portale der Zulassungsstellen, über die Privatkunden ihre Neuzulassungen vornehmen können.
Florian Cichon prognostiziert längere Bearbeitungszeiten im Offlinebetrieb und erwartet Unzufriedenheit bei Autohäusern, Zulassungsdienstleistern und anderen Marktteilnehmern.
Die Mindestsicherheitsanforderungen, die das KBA im Zuge der Einführung von i-Kfz festgelegt hatte, wurden von den betroffenen Zulassungsstellen nicht erfüllt.
Es bleibt unklar, wann diese Behörden die erforderlichen Sicherheitsauflagen erfüllen und wieder zum Onlinebetrieb zurückkehren können.
Die aktuellen Entwicklungen werfen erneut Fragen zur Sicherheit und Effizienz der digitalen Kfz-Zulassung in Deutschland auf.
Auch das noch – vielleicht erlebt das gute, alte Fax ja seine Renaissance…
Sierks Media / © Fotos: photo_pw (1), stockfoto-graf (1), de.depositphotos.com