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Vorsicht vor Multi-Level-Marketing-Angeboten (MLM)

Vorsicht vor Multi-Level-Marketing-Angeboten (MLM)
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In den sozialen Netzwerken häufen sich Videos, in denen junge, erfolgreiche Menschen ein Leben in Luxus präsentieren und anderen genau das Gleiche versprechen: Mit wenig Aufwand, ohne Berufsausbildung, und oft über Nacht, finanziell unabhängig zu werden.

Doch hinter diesen verlockenden Botschaften verbirgt sich häufig das Geschäftsmodell des Multi-Level-Marketings (MLM), auch bekannt als Strukturvertrieb oder Netzwerk-Marketing.



Das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) Deutschland warnt vor den Risiken, die in diesem System stecken können.

Was ist MLM und wie funktioniert es?

MLM basiert auf einem zweistufigen Prinzip: Die Teilnehmer verkaufen Produkte direkt an Endkunden und werben gleichzeitig neue Vertriebspartner an. Diese Rekrutierungen sind oft das zentrale Element des Geschäftsmodells.

Wer neue Partner in das Netzwerk bringt, verdient nicht nur an den eigenen Verkäufen, sondern auch an den Erfolgen der geworbenen Personen. Dadurch entsteht eine pyramidenartige Struktur, bei der die Einkommensmöglichkeiten für Einzelne stark davon abhängen, wie viele neue Teilnehmer sie anwerben können.

In seiner Grundform kann MLM legal sein – vorausgesetzt, es handelt sich um den Verkauf marktfähiger Produkte oder Dienstleistungen. Sobald jedoch der Produktverkauf in den Hintergrund tritt und das Hauptaugenmerk auf der Rekrutierung neuer Teilnehmer liegt, verwandelt sich das System in ein illegales Schneeball- oder Pyramidensystem.

Hier verdienen nur die oberen Ebenen der Pyramide, während die Neulinge oft große Summen investieren müssen, ohne realistische Chancen, diese jemals wieder zurückzubekommen.

Die Gefahr der Illegalität

In Deutschland sind Pyramidensysteme gemäß § 16 Absatz 2 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) verboten. Auch in anderen EU-Staaten gibt es ähnliche Gesetze. Schon der Versuch, ein solches System aufzubauen, ist strafbar.

Häufig sitzen die Verantwortlichen im Ausland und operieren über das Internet, was es für Betroffene schwierig macht, rechtliche Schritte einzuleiten. Ein weiteres Problem: Von außen ist es oft schwer zu erkennen, ob ein MLM-System legal ist oder nicht. Der Übergang zwischen legalem Vertrieb und illegalem Pyramidensystem ist fließend.

Häufig verstecken sich betrügerische MLM-Unternehmen hinter zweifelhaften oder sogar fingierten Produkten. Zu den typischen Angeboten zählen fragwürdige Nahrungsergänzungsmittel, wirkungslose Heilmittel oder dubiose Krypto- und Investmentprodukte.

Die neuen Mitglieder glauben, außergewöhnliche Waren oder wertvolle Kenntnisse zu vermarkten, doch in Wirklichkeit sind sie oft nur Werkzeuge, um das System am Laufen zu halten.

Warnsignale für fragwürdige MLM-Angebote

Es gibt mehrere Anzeichen, die darauf hinweisen, dass es sich bei einem MLM-Angebot möglicherweise um ein illegales Pyramidensystem handelt. Zu den Warnsignalen zählen:

➡️ Unrealistische Gewinnversprechen: Wenn jemand behauptet, dass man mit minimalem Aufwand schnell reich werden kann, ist Vorsicht geboten.

➡️ Teure, exklusiv im System erhältliche Produkte: Häufig werden neuartige Produkte angepriesen, die nur innerhalb des Netzwerks verfügbar sind.

➡️ Unklare Unternehmensstrukturen: Ein fehlender oder unklarer Firmensitz kann ein Hinweis auf unseriöse Geschäftspraktiken sein.

➡️ Druck und euphorische Präsentationen: Teilnehmer werden oft unter Druck gesetzt, schnell dem System beizutreten, ohne Raum für kritische Nachfragen.

➡️ Gleiche Erfolgsgeschichten: Die immer gleichen, stereotypischen Erfolgserzählungen von angeblichen „Gewinnern“ dienen dazu, Vertrauen zu schaffen.

➡️ Einstiegsgebühren: Neue Mitglieder müssen oft hohe Beträge investieren, um überhaupt Teil des Netzwerks zu werden.

➡️ Fokus auf Rekrutierung: Steht die Anwerbung neuer Mitglieder im Vordergrund, ist dies ein klares Indiz für ein fragwürdiges System.

Foto: Vorsicht vor Multi-Level-Marketing-Angeboten (MLM).

Wachsam bleiben: Prävention ist der beste Schutz

Die wichtigste Maßnahme, um nicht in die Falle eines illegalen MLM-Systems zu geraten, ist Wachsamkeit. Wenn jemand ein vermeintlich lukratives Angebot macht, sollte man sich Zeit nehmen, die Details zu überprüfen und sich nicht unter Druck setzen lassen.

Ein einfacher Test, der Aufschluss geben kann: Frage den Werbenden, warum er dir dieses Geschäft anbieten möchte, wenn er doch selbst bereits so erfolgreich ist. Die Antwort auf diese Frage ist oft aufschlussreich.

Was tun, wenn man betroffen ist?

Wer bereits Opfer eines solchen Systems geworden ist, sollte unbedingt Beweise sichern – darunter E-Mails, Chatverläufe oder Screenshots der betreffenden Webseiten. Das EVZ rät außerdem dazu, rechtlichen Rat einzuholen und eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten.

In vielen Fällen werden Betroffene durch leere Versprechungen lange hingehalten, und selbst kleine Auszahlungen dienen nur dazu, die Hoffnung auf größere Gewinne aufrechtzuerhalten. Doch in der Regel bleibt die große Auszahlung aus.

Fazit

Die verlockenden Versprechungen, mit wenig Arbeit reich zu werden, lassen viele Menschen auf MLM-Systeme hereinfallen, ohne die Risiken zu erkennen.

Es ist wichtig, genau hinzuschauen und sich nicht von den scheinbaren Erfolgsgeschichten blenden zu lassen. Hinter vielen dieser Systeme steckt nichts weiter als ein illegales Pyramidensystem, bei dem nur wenige an der Spitze profitieren, während die Mehrheit leer ausgeht.

Wachsamkeit und kritisches Denken sind hier ganz einfach die beste Verteidigung…

Sierks Media / © Fotos: kritchanut (1), Jirsak (1), de.depositphotos.com

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