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Immer mehr Menschen entscheiden sich dafür, mit dem Auto in den Urlaub zu fahren. Kein Wunder: Die Fahrt ist flexibel, oft günstiger als ein Flug.
Doch was passiert, wenn im Ausland ein Unfall passiert? Die Zurich Gruppe Deutschland gibt wertvolle Tipps, wie Reisende auch in dieser Stresssituation einen kühlen Kopf bewahren.

Internationale Versicherungskarte – besser mitnehmen
Auch wenn die sogenannte „Grüne Karte“ (inzwischen weiß) innerhalb der EU-Staaten und weiteren Ländern des europäischen Wirtschaftsraums durch das Kennzeichenabkommen nicht mehr verpflichtend ist, lohnt es sich, sie dennoch dabei zu haben.
In Ländern wie der Türkei oder Serbien ist sie sogar zwingend erforderlich, um den Haftpflichtschutz nachzuweisen.
Sicherheit geht vor – die drei W’s beachten
Wer in einen Unfall verwickelt ist, sollte sich zuerst um die Sicherung der Unfallstelle kümmern. Die „drei W’s“ helfen dabei:
◉ Warnblinker einschalten
◉ Warnweste anziehen
◉ Warndreieck aufstellen
Die empfohlenen Abstände:
◉ Innerorts: 50 Meter
◉ Außerorts: 100 Meter
◉ Autobahn: mindestens 150 Meter
Polizei – kommt auf das Land an
Bei Personenschäden oder großen Blechschäden ist der Anruf bei der Polizei die Pflicht. In einigen Ländern – etwa Frankreich – nehmen Polizisten kleinere Schäden gar nicht erst auf.
In vielen osteuropäischen Staaten hingegen ist selbst bei Bagatellen eine polizeiliche Aufnahme notwendig. Besonders wichtig: Wenn sich die Beteiligten nicht einigen können oder Fahrerflucht vorliegt, muss immer die Polizei gerufen werden.
Auch Mietwagenfirmen fordern in der Regel ein offizielles Unfallprotokoll.
Dokumentation: Fotos und Unfallbericht
Smartphone zücken und die Unfallstelle umfassend fotografieren: aus verschiedenen Winkeln, inklusive Bremsspuren, Splittern und allen Fahrzeugschäden.
Ergänzend sollte der Europäische Unfallbericht ausgefüllt werden – mit Daten aller Beteiligten, Zeugen und Versicherungen.
Wichtig: Niemals ein Dokument in einer Fremdsprache unterschreiben, wenn man den Inhalt nicht versteht. Bei Unklarheiten sollte jeder Beteiligte seinen eigenen Bericht schreiben und unterschreiben.
Schaden melden – so funktioniert die Regulierung
Nach dem Unfall ist schnelles Handeln gefragt:
➡️ Eigene Kfz-Versicherung informieren.
➡️ Bei Mietwagen: Vermieter benachrichtigen.
Wer den Schaden verursacht hat, entscheidet über die Abwicklung:
➡️ Eigene Schuld: Die eigene Kfz-Haftpflicht zahlt den Schaden des Gegners.
➡️ Fremdverschulden: Die gegnerische Versicherung zahlt. In der EU sowie der Schweiz, Großbritannien, Norwegen, Island und Liechtenstein kann man über den Regulierungsbeauftragten im Heimatland Ansprüche geltend machen – über den Zentralruf der Autoversicherer in Deutschland.
In Ländern außerhalb Europas müssen Ansprüche direkt bei der ausländischen Versicherung geltend gemacht werden. Hier helfen Anwälte oder der Bürgerservice des Auswärtigen Amtes. Wenn nach drei Monaten keine Reaktion erfolgt, kann man sich an die Verkehrsopferhilfe (VOH) wenden.
Auslandsschadenschutz & Mallorca-Police
Sandra Ersfeld, Leiterin Kfz-Schaden bei der Zurich Gruppe Deutschland, erklärt: „Mit dem Auslandsschadenschutz wird sichergestellt, dass Fahrer und Auto ebenso abgesichert sind, als hätte sich der Unfall in Deutschland ereignet. Reicht also die Haftpflichtsumme des Gegners nicht für den Schaden aus, zahlt die eigene Versicherung die Differenz.“
Für Mietwagen bei selbstverschuldeten Unfällen greift die sogenannte Mallorca-Police, wenn die Deckungssumme der Mietwagenversicherung nicht ausreicht – allerdings nur für Schäden am Fahrzeug des Gegners. Für eigene Schäden ist eine Vollkasko notwendig.
Gut zu wissen: Viele Kfz- und Privathaftpflichtversicherungen beinhalten diese Policen bereits für das europäische Ausland. Für Reisen außerhalb Europas lohnt sich ein Blick auf Traveller-Policen.
Checkliste für die Fahrt ins Ausland
Damit im Ernstfall alles griffbereit ist:
✅ Internationale Versicherungskarte (Grüne/Weiße Karte)
✅ Europäischer Unfallbericht
✅ Warndreieck
✅ Warnwesten für alle Insassen
✅ Verbandskasten
Wer sich vorab gut informiert, fährt entspannter in den Urlaub. Und ist für den Fall der Fälle schon auf den Autoknaller im Ausland vorbereitet…
Sierks Media / © Fotos: Usman Malik, Unsplash