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Novogenia: Ciao Muh, hallo Hafer

Novogenia: Ciao Muh, hallo Hafer
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Laktoseintoleranz ist weltweit der Normalfall, während das Verdauen von Milchzucker in Europa eine genetische Ausnahme darstellt. Während rund 75 Prozent der Weltbevölkerung Milch nicht vertragen, können bis zu 85 Prozent der Europäer sie problemlos konsumieren.

Der Grund: Eine genetische Mutation vor 7.500 Jahren ermöglichte es den Menschen in Nordeuropa, auch im Erwachsenenalter Milch zu verdauen.



Doch trotz dieser biologischen Anpassung geht der Konsum von Kuhmilch zurück, während pflanzliche Alternativen boomen.

Trend oder Notwendigkeit?

Haferdrinks und andere pflanzliche Alternativen gelten als gesünder und nachhaltiger. Doch ist Laktoseintoleranz wirklich der Hauptgrund für den Wandel?

Dr. Daniel Wallerstorfer (auf dem Foto unten), Nutrigenetiker und Biotechnologe, erklärt: „In Deutschland ist Laktoseintoleranz seltener als oft angenommen. Viele Menschen verzichten aus anderen Gründen auf Milch – aus ethischen, gesundheitlichen oder ökologischen Erwägungen.“

Tatsächlich spielen Lebensstil und Ernährungstrends eine größere Rolle als eine genetisch bedingte Unverträglichkeit.

Warum Kuhmilch zunehmend aus dem Alltag verschwindet

Statistiken zeigen: Der Pro-Kopf-Konsum von Kuhmilch in Deutschland ist in den letzten Jahren gesunken – 2023 lag er bei rund 46 Kilogramm, sieben Kilogramm weniger als in den Vorjahren.

Gleichzeitig hat sich der Absatz pflanzlicher Alternativen zwischen 2018 und 2022 mehr als verdoppelt, wobei Haferdrinks mit 56 Prozent Marktanteil besonders beliebt sind.

Foto: Dr. Daniel Wallerstorfer.

„Marketing, Tierwohl und Umweltaspekte sind die Hauptgründe für diesen Wandel“, sagt Dr. Wallerstorfer. Doch nicht alle pflanzlichen Alternativen sind automatisch gesünder oder nachhaltiger. Viele enthalten zugesetzten Zucker oder haben eine ungünstige CO₂-Bilanz – besonders Reismilch steht in der Kritik.

„Die beste Wahl hängt von den individuellen Ernährungsbedürfnissen ab“, so der Experte. Sojamilch punktet mit hohem Proteingehalt, Mandelmilch ist kalorienarm, während Haferdrinks ballaststoffreich und regional produziert sind.

Personalisierte Ernährung durch Genanalysen

Dr. Wallerstorfer sieht in personalisierten Genanalysen die Zukunft der Ernährung. Sein Biotechnologieunternehmen Novogenia untersucht genetische Variationen, um Unverträglichkeiten festzustellen und Ernährungspläne individuell anzupassen.

„Viele Menschen diagnostizieren sich selbst fälschlicherweise als laktoseintolerant. Genanalysen können helfen, echte Unverträglichkeiten von Ernährungstrends zu unterscheiden“, erklärt er.

Ob Kuhmilch oder pflanzliche Alternativen – die Entscheidung sollte auf fundierten Fakten und individuellen Bedürfnissen basieren.

Der aktuelle Hype um Hafermilch ist also weniger eine medizinische Notwendigkeit als vielmehr ein Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen…

Sierks Media / © Fotos: fantasticstudio33, de.depositphotos.com (1), Novogenia (1)

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